Mindful Leadership – Achtsamkeit als Grundlage in verändernden Organisationen

„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum hat der Mensch die Freiheit und die Fähigkeit, seine Reaktion zu wählen. In diesen Entscheidungen liegen unser Wachstum und unser Glück.“ Steven R. Covey [1]

Die Bewegung hin zu mehr Achtsamkeit (engl. mindfulness) in Organisationen ist ziemlich neu. Zu den Pionieren gehören dabei Unternehmen wie SAP, Google und Upstallboom. Die Forschungen zum Thema erleben seit dem Jahr 2000 eine regelrechte „Boomphase“. Der Neurowissenschaftler Ulrich Ott benennt in seinem Buch „Meditation für Skeptiker“[2] und auf seiner Website u.a. Dialoge des Dalai Lama mit führenden westlichen Wissenschaftler*innen seit den 80er Jahren, zahlreiche Kongresse, Medienberichte und den Einzug achtsamkeitsbasierter Verfahren in die psychotherapeutische Praxis als impulsgebend. Hinzukommt der Erfolg des inzwischen weltweit verbreiteten und verhaltensmedizinischen Programms der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion Mindfulness-Based Stress Reduction – MBSR des amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn. Auch unsere Kund*innen stellen fest:

„Die fortschreitende Digitalisierung sowie ständige Erreichbarkeit und zunehmender Leistung- und Erfolgsdruck sind die neuen Gefahren der heutigen Arbeitswelt. Auch Manager sollten neue Kompetenzen für die Verbesserung im Arbeitsalltag entwickeln. Dabei kann Achtsamkeit ein wichtiger Baustein und eine beträchtliche Win-Win Möglichkeit sein. Sowohl für die Mitarbeiter eines Unternehmens als auch für die Manager selber.“ (Norbert Müller, secunet Security Networks AG, Leiter Division Öffentliche Auftraggeber)

Achtsamkeit ist auch eine Haltung

Achtsamkeit kann als Haltung Basis und Raum für die Freiheit und den Mut schaffen, Neues zu wagen. Es lädt Führungskräfte ein, zu vertrauen, die Früchte aus dem ziehen zu können, was in dieser Kultur selbstwirksam entstehen möchte, statt die Lösung immer gleich parat haben zu müssen. Achtsamkeit ist eine Antwort zur Stärkung des Individuums in einer Welt, in der ständiger Wandel sich zum Normalzustand entwickelt. Eine Welt, in der das Individuum sowie die Organisationen Möglichkeiten suchen, diesen Wandel aktiv und verantwortlich mitzugestalten.

Das setzt voraus, dass Veränderung als Chance zum Wachsen und Reifen begriffen und vermeintliche Sicherheit des Herkömmlichen neu überdacht und vielleicht auch losgelassen werden kann. Insofern ist mehr Achtsamkeit eine wesentliche Grundlage für die Haltung in Agilität und Selbstorganisation.

Achtsamkeit als Quelle für Kreativität und Selbstverantwortung

Die Wissenschaft identifiziert immer mehr Hinweise neuroplastischer Veränderung im Gehirn der*s Einzelnen durch die Übungen der Achtsamkeit. Was hat das mit Organisationen zu tun? Führungskräfte sind immer auch Beispielgeber*innen. Aus dieser Position neue Wege auszuprobieren und voranzuschreiten, hat Einfluss auf das Organisationsumfeld. Das wirkt sich positiv aus auf Konzentration, Resilienz, Zufriedenheit, Gelassenheit, Empathie uvm. Beispiele zeigen, wie Achtsamkeit dabei unterstützt, dass konventionelle Hierarchiestrukturen dynamischen, selbstwirksamen Organisationsformen weichen können.[3] Denn: ein achtsames, wertschätzendes Unternehmensumfeld befähigt seine Beschäftigten, mit ihrem ganzen Wesen präsent und authentisch zu sein. Es unterstützt Motivation und Freude, Sinnhaftigkeit und Kreativität. Raum für eigenständiges Denken, Selbstverantwortung, visionäre Ideen und Mut, sie umzusetzen. Achtsamkeit schafft Vertrauen in eigene und gemeinsame Ressourcen. Sie befördert Resilienz und Stressmanagement und hat positive Effekte für die gesamte Organisation. „Es geht um die Wieder-Entdeckung des Selbst. Der zentrale Begriff lautet: Selbst-Wirksamkeit. Das meint: Das Selbst und die Welt in ein neues schöpferisches Verhältnis bringen“, sagt Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx in seinem Artikel „Megatrend Achtsamkeit“.

In Organisationen achtsamer werden – einfach beginnen

Um in einer Organisation achtsamer zu werden, sollte nicht mit Zielvereinbarungen, Leitbildern oder anderen herkömmlichen Konzepten aufgewartet werden. Vielmehr empfiehlt es sich, ganz einfach auf Teamebene mit mündlichen Vereinbarungen zu starten. Das können schon kleine Momente des Innehaltens sein, wie beispielsweise zum Beginn des Teammeetings mit einer Check-in-Frage zu beginnen: „Wie bin ich gerade da?“. Auch empfiehlt sich, jede Stunde einen kurzen Stopp von einer Minute einzulegen. Beispielsweise immer dann, wenn Sie einen Gang zum Drucker oder in einen anderen Raum machen. Werden Sie sich dabei Ihres Atems, Ihrer Körperwahrnehmung und Ihrer Stimmung bewusst. Lassen Sie angespannte Muskeln los. Im Kontakt mit anderen können Sie auch versuchen, bei einem Gespräch wahrzunehmen, wie sehr Sie in eigene Geschichten oder Urteile abdriften. Im nächsten Schritt können Sie sich bewusst entscheiden, der*m Gesprächspartner*in wertfrei zuzuhören und sich ihm*ihr neu zu öffnen. Das kann helfen, den Fokus auf die andere Person zu haben und gleichzeitig den Blick für andere Perspektiven und Wahrnehmungen zu weiten.

Mindful Leadership Training

Impulse und Übungen zu mehr Achtsamkeit helfen, nicht nur in einer komplexer werdenden Welt Stabilität zu finden, sondern auch, das eigene Potential zu entfalten. Dabei kann man kaum zwischen Beruf und Alltag trennen, da immer der ganze Mensch im Mittelpunkt steht und mehr Achtsamkeit in beide Bereiche ausstrahlt. Wie Sie selbst achtsamer arbeiten und leben können, aber auch Impulse für Ihren eigenen Arbeitskontext bekommen, möchte ich Ihnen in Kooperation mit der Organisationsberatung denkmodell in Berlin Kreuzberg im neuen Training „Mindful Leadership – Stressbewältigung und Selbstführung“ vermitteln. Der nächste Kurs findet am 21. & 21. April in den Räumen von denkmodell in Berlin-Kreuzberg statt.

Fußnoten:

[1] Steven R. Covey: Der achte Weg. Mit Effektivität zur wahren Größe, Seite 58

[2] Ott, Ulrich (2010): Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst, O.W.Barth Verlag.

[3] Jäger, Willis; Kothes, Paul J. (Hrsg.) (2009): zen@work, Manager und Meditation, J. Kamphausen Verlag & Distribution GmbH.

Glomb, T. et al. (2011): Mindfulness at work, research. Personnel an Human Resources Managment, 43/30, 115-157,128.

Kothes, Paul J.; Rosmann, Nadja (2014): Mit Achtsamkeit in Führung, Fachbuch Klett-Cotta.

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