Systemisches Coaching
Warum wird im Systemischen Coaching der Klient als sein eigener Experte betrachtet? Welche Rolle hat der Coach?
Systemisches Coaching bedeutet: Der Klient trägt die Lösung bereits in sich und definiert seine Ziele mit Hilfe des Coaches selbst. Der Coach begleitet ihn auf Augenhöhe bei der Formulierung des Ziels, der Erprobung und Umsetzung der Lösungswege. Vorausgesetzt wird die immanente Fähigkeit des Klienten, sich selbst zu organisieren. Der Coach unterstützt ihn dabei, diese Fähigkeit wieder herzustellen und seine Ressourcen zu aktivieren.
Inwiefern geht die systemische Idee davon aus, dass alles miteinander vernetzt ist und alles auf alles Einfluss hat?
Systemisch zu denken bedeutet, zirkulär-kausal zu denken statt linear-kausal (eine Ursache hat eine bestimmte Wirkung). Das bedeutet: das Umfeld, die Handlungen, Beziehungen, Erfahrungen und die innere Vorgänge des Klienten werden in der Betrachtung mit eingeschlossen. In dieser Idee unterliegt alles auch einer dynamischen Wechselwirkung in der eine eindeutige Ursache nicht festgeschrieben wird. Es geht um die Wechselbeziehung zwischen dem eigenen Verhalten und dem Verhalten anderer im System. Dies macht Veränderungsmöglichkeiten in der Zukunft möglich. Um Veränderung erfolgreich werden zu lassen, ist es im Coaching wichtig, mit dem Klienten den möglichen Einfluss, das Gewicht und mögliche Wirkungen von angestrebten Veränderungen auf das Umfeld zu reflektieren.
Systemisches Coaching wendet sich stärker der Zukunft (Lösung und Ziel) als der Vergangenheit (Problem) zu. Die Vergangenheit wird weniger auf Ursachen eines Problems untersucht. Vielmehr wird sie auf erfolgreiche und weniger erfolgreiche Muster untersucht, da sie Hinweise für eine mögliche Lösung bieten können.
Warum ist es nicht sinnvoll in „richtig“ oder „falsch“ zu denken?
Statt zu werten, wird die Auswirkung als solche in das Blickfeld genommen und als passend oder nicht passend definiert. Ein bestimmtes Handeln hat gewisse Auswirkungen. Andere Optionen werden durch ein bestimmtes Handeln wiederum ausgeschlossen. Im Coaching wird der Klient darin unterstützt, durch sein Handeln die Vielzahl der Möglichkeiten zu erweitern. Die Kategorien richtig oder falsch setzen voraus, dass es jemanden gibt, der darüber entscheiden kann. Außerdem wird davon ausgegangen, dass nichts ohne Grund so oder so passiert.
Wieso ist Veränderung gut und warum wird das Bezugsfeld in den Blick genommen?
Die systemische Idee geht davon aus, dass der Mensch sich je nach System unterschiedlich verhält und sich in jedem Moment entwickelt. Er bleibt nicht immer der Gleiche. Das bietet das Potential, neu beginnen zu können. Im Coachingprozess wird dabei das Umfeld des Klienten immer in die Betrachtung mit einbezogen, da auch dieses sich verändert, auf den Klienten konstant einwirkt und Ressourcen bereit hält die im Coachingprozess freigelegt werden könnten. Altes wird gewürdigt und darauf hin untersucht, ob es sich bewährt hat und auf dem Weg zum Ziel unterstützend wirken kann. Lösungen werden darauf geprüft, ob sie mit den Bedingungen des individuellen Umfelds zusammenpassen.